Die Aufmerksamkeit ist der Meißel des Gedächtnisses.

Mich zu beeindrucken ist schwer. Aufgrund meines „umtriebigen“ Wesens habe ich schon einiges gesehen und erlebt. Am Wochenende hatte ich ein wirklich schönes Erlebnis, welches mich noch immer zu tiefst rührt und begeistert.

Für unseren Jahresurlaub schickten wir unseren Hund in die Ferien. Für ihn absolut traumhaft: 16 Tage Waldhütte mit der Familie und sogar mindestens einem Kind. Er liebt Kinder und er liebt es, die Hütte zu hüten. Alles perfekt also.

Dennoch kamen die Gedanken: 

  • Geht es ihm gut?
  • Macht er Schmarrn?
  • Vermisst er uns?
  • Folgt er einigermaßen?
  • Frisst er?
  • Bleibt er da? Usw…

Mit aller Kraft habe ich mich gezwungen, nicht anzurufen. Wenn man nix hört, passt doch alles. Es ist ja auch „nur ein Hund“. Aber dennoch…

Als ich gerade dabei war, kreative Gründe für einen Anruf zu suchen – schließlich möchte man ja nicht misstrauisch sein, läutete das Telefon.

Meine Schwägerin rief an, um mir mitzuteilen, dass alles in aller bester Ordnung wäre. Ihm geht es gut und er sei glücklich. Sie glaube jedoch, dass ich mir bestimmt Gedanken machen würde.

Was habe ich mich über ihren Anruf gefreut, ich hätte sie küssen können!

Ähnliche angenehme Überraschungen waren:

  • Der Anruf meines Trainers vor meinem ersten Training nach einer OP. Auf Facebook las ich Kumite (Kampf) als Trainingsinhalt. Zwar war alles verheilt, dennoch hatte ich richtig Bammel. Was wäre wenn…? Er rief an, ermutigte mich und bot mir freie Wahl beim Partner an. Es ist mir beim Kumite unheimlich wichtig, einen mir vertrauenswürdigen Gegenpart zu haben; erst recht wenn ich Angst habe.
  • Mein Kollege: „Ist Dir sehr langweilig?“ als unser Projekt ein wenig ins stocken kam. Voll ertappt. 
  • Mein Chef: „Sie müssen mehr Geduld mit sich haben.“ – am Freitag der ersten Woche. Ich hatte nichts gesagt und doch hat er es bemerkt.

Solche Aufmerksamkeit erlebe ich selten und beeindruckt mich.