Es ist Samstagmorgen. Heute beginnen die Wiesn, ich freu mich drauf. Ich liebe das Pulsieren der Stadt in diesen Tagen, den Ausnahmezustand ja sogar die überraschend zuverlässig folgende Wiesngrippe.
Es ist vier Uhr morgens. Der Herbst ist in der vergangenen Nacht eingezogen; sehr zum Missfallen meines Katers. Er kann sich nicht entscheiden ob er bei diesem Regen eher drinnen oder draußen sein möchte (wir haben keine Katzenklappe) und fordert bei der Rückkehr lautstark seine Fellpflege ein. Es versteht sich für ihn von selbst, dass ich ihn mit entsprechenden Schmuseeinheiten von einem tropfnassen motzenden Schwamm wieder in ein wohlig schnurrendes, samtiges Wesen verwandle.
Nun bin ich wach. So kann ich nun im Bett liegen und unnötig grübeln oder gleich aufstehen. An Schlaf ist nicht mehr zu denken. Wäre es jetzt Sommer, wäre es die perfekte Zeit, um zum Golfen zu fahren. In Ruhe auf dem Platz stehen, ein wenig üben und der Sonne beim aufgehen zuschauen. Aber es schüttet wie aus Eimern und es ist noch finster, also ist dies heute keine Option.
Gestern hatte ich wieder Golfunterricht. Seit diesem Sommer habe ich einen neuen Trainer. Ich mag ihn. Er ist seniorig genug, um mit meiner Ungeduld umzugehen, kann mir meine Fehler verständlich erklären und ist höflich. Natürlich habe ich wieder eine Rüge erhalten, weil ich nicht geübt habe. Er hat recht. Doch wieder bin ich in der Situation, mich erklären zu müssen.
Es gibt da dieses Zitat:
Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben.
Scheinbar habe ich dieses zutiefst verinnerlicht. Würde ich jetzt auf der Stelle tot umfallen, würden meine Erlebnisse für mindestens zwei Leben reichen. Ich bin immer am Anschlag.
Aktuell sieht das so aus:
- Beruf: bis Jahresende persönliche Assistentin (juchuuh, endlich wieder in der Grundkompetenz unterwegs) sowie
langfristig Social Media Redakteurin / Ghostwriter - aktuelle Hobbies: Karate, golfen, fotografieren
- viele Reisen: allein im Oktober geht es an den Wochenenden nach London, Hamburg, Franken und Altötting
- Sonstiges: in den kommenden zwei Wochen tägliche Betreuung zweier Kater für eine Freundin (zeitaufwendig!) sowie mein Hund und sonstiges Privatleben
- für dieses Jahr noch geplante Aktionen: asiatischer Kochkurs, Kinder-Erste-Hilfe-Kurs, Seminar Konfliktmanagement, ein Buch schreiben
Da bleibt nicht viel Kapazität bzw. Zeit für weiteres Üben. Und wie bring ich ihm das jetzt rüber? Keine Zeit klingt wie die Ausrede schlechthin. Wer mich mit meinem Aktionsradius nicht kennt, glaubt mir kein Wort.
Mein Stundenkonto platzt aktuell wieder aus allen Nähten. Vielleicht kann ich ihn besänftigen, wenn ich mir vom Honorar der Mehrstunden eine neue Ausrüstung zulege (die aktuelle ist zu groß für meine eher kleinen Hände).
Das ich „anders“ bin, merke ich erst an den Reaktionen meiner Mitmenschen, welche auf meine Erzählungen meist verblüfft reagieren.
Mich einschränken? Niemals nicht! Das ist keine Option. Ich brauche die ständige Inspiration.
Passend dazu auch: